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Künstliche Intelligenz kann Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen

Künstliche Intelligenz (KI) hat heute in fast allen Bereichen des Lebens Einzug gehalten. Patientinnen und Patienten können sich etwa von KI-basierten Digitalen Gesundheitsanwendungen Diagnosevorschläge erstellen lassen
und KI-Bilderkennung ist in der Lage, Porträtfotos mit Gen- und Patientendaten abzugleichen, wodurch Symptome relativ rasch bestimmten seltenen Erkrankungen zugeordnet werden können. „Neue Anwendungen von KI in
der Medizin können menschliche Intelligenz, Verantwortung und Bewertung aber nicht ersetzen“, erklärt Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, im aktuellen Leitartikel der Maiausgabe des Bayerischen
Ärzteblatts, und fordert die Einrichtung einer KI-Aufsichtsbehörde.

Die Entwicklung geeigneter KI-Komponenten für die medizinische Praxis stelle eine enorm anspruchsvolle Aufgabe dar, die eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten aus der Medizin, der Informatik, der Ingenieurswissenschaft sowie aus dem juristischen Bereich erfordere. Nur so könnten geeignete Algorithmen für die zuverlässige Bewältigung bestimmter Aufgaben definiert werden. Außerdem müsse eine hohe Qualität der vom Algorithmus verwendeten Trainingsdaten sichergestellt sein, um vermeidbare Ergebnisverzerrungen zu minimieren. „In vielen Fällen genügen KI-Anwendungen diesen Ansprüchen und notwendigen Datenschutzanforderungen nicht.

Unabdingbar sind dazu neue Regeln und geeignete Verträge, die die Voraussetzung für die Entwicklung und  Anwendung von, sowie die Datennutzung durch die KI regeln, gegebenenfalls durch eine entsprechende Aufsichtsbehörde“, so Bayerns Ärztekammerpräsident.

Zu Bedenken sei auch: Wer sich zu stark von Technik abhängig mache, verlerne möglicherweise essenzielle Fähigkeiten. „Wenn wir Diagnosestellungen oder Entscheidungen im OP zunehmend der KI überlassen, besteht die Gefahr, dass wir unser eigenes Handwerk verlernen“, so Quitterer. Einen Hype nach dem Motto „Künstliche Intelligenz löst alle unsere Probleme“ dürfe es deshalb nicht geben. Vielmehr bedürfe es der kritischen und nüchternen Reflexion, wo vermeintlicher Fortschritt der Menschheit nütze oder der menschlichen Kontrolle entgleite.

Mehr zu „Künstliche Intelligenz kann Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen“ lesen Sie im Leitartikel der Maiausgabe 2023 des Bayerischen Ärzteblatts unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.