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Die Not mit dem Notfall

„Letztlich geht es darum, die Notaufnahme und die dort arbeitenden Kolleginnen und Kollegen vor der ständigen Überlastung zu schützen, die heute vielfach die Regel ist“, schreibt Dr. Andreas Botzlar, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), im Leitartikel der Aprilausgabe des Bayerischen Ärzteblattes.

In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Anzahl der Patienten in den Notaufnahmen Deutschlands verdoppelt – auf inzwischen rund 25 Millionen Fälle pro Jahr, darunter rund 60 Prozent ambulante Fälle. Etwa 40 Prozent davon hätten genauso gut vom Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) behandelt werden können. Viele Patienten wüssten nicht, welche Versorgungsebene für sie die richtige sei.

Ein wichtiger Schritt sei es, die 116 117 als bundesweite Rufnummer des KV-Notdienstes viel stärker bekannt zu machen. Es sei deshalb sehr zu begrüßen, wenn die KVen nun gemeinsam in einer bundesweiten Kampagne nicht nur die Rufnummer 116 117, sondern damit auch den Ärztlichen Bereitschaftsdienst bekannter machen. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns habe schon ein dichtes Netz an Bereitschaftspraxen geknüpft, viele davon an Klinken. Das allein werde aber nicht ausreichen, um die derzeitigen Kommunikationsbrüche und Fehlallokationen zu beheben. „Die Politik muss unter anderem die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Rufnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 nicht nur tagsüber, wie es in Bayern bereits etabliert wird, erreicht werden kann, sondern auch mit der Notfallnummer 112 koordiniert wird“, schreibt Botzlar. Notfallpatienten sollten zukünftig durch eine standardisierte, dabei aber unkomplizierte Ersteinschätzung durch entsprechend geschultes Personal in allen Anlaufstellen der Notfallversorgung ohne Umwege in die für sie passende Versorgungsebene geleitet werden. Es müsse sichergestellt werden, dass die wirklichen Notfälle – die Schwerkranken und Schwerverletzten – rasch jene Hilfe bekommen, die sie benötigten. Je länger die Notaufnahmen in den Kliniken mit Patienten überfüllt blieben, die ebenso gut im ambulanten Bereich versorgt werden könnten, desto größer werde die Gefährdung derjenigen Patienten, die tatsächlich ein Notfall sind.

Mehr zu „Die Not mit dem Notfall“ lesen Sie in der Ausgabe 4/2018 des Bayerischen Ärzteblattes unter www.bayerisches-ärzteblatt.de.

Pressestelle

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