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Patientensicherheit vor ökonomischen Interessen

Am 17. September 2019 beging die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten Welttag der Patientensicherheit. Warum? Weil selbst in hoch entwickelten Ländern wie Deutschland die OECD davon ausgeht, dass  15 Prozent aller Aktivitäten und damit auch Kosten im Krankenhaus für die Behandlung der Folgen unzureichender Patientensicherheit zurückgehen1. „Die allermeisten Schäden sind vermeidbar, wenn die Patientensicherheit stärker in das Bewusstsein gerückt und alle Kräfte mobilisiert werden, Fehler und Schäden zu vermeiden, bevor Patienten betroffen sind“, so Dr. Andreas Botzlar, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), vor dem 78. Bayerischen Ärztetag. 

Die Patientensicherheit stehe über allem und müsse vor ökonomischen Interessen rangieren. Im Endeffekt liefe das sogar auf eine Abschaffung des bisherigen Entgeltsystems, dem DRG-System, hinaus. Es gehe nicht nur um Erlöse, Gewinne oder die „schwarze Null“, denn Krankenhäuser seien ein Teil der Daseinsvorsorge. Botzlar thematisierte in diesem Zusammenhang auch die Personaluntergrenzen im stationären Bereich. „Mitarbeiter, die in ausreichender Anzahl beschäftigt sind, denen Zeit für die Einarbeitung gegeben ist und die durch ein gutes Mentoring unterstützt werden, die sich im Team gut aufgehoben fühlen und bei Unsicherheiten den Mut haben nachzufragen, diese Mitarbeiter können Patienten sicherer versorgen“, so der Vize. 

Botzlar sprach sich dafür aus, dass die Wahrung der Patientensicherheit stets Priorität vor ökonomischen Interessen im gesamten Gesundheitswesen erhalte. „Es ist konsequent sicherzustellen, dass die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland beispielsweise mit Arzneimitteln oder Medizinprodukten, der geforderten Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität gewährleistet bleibt“, so Botzlar. Grundlage hierfür sei und bleibe die stetige Anwendung anerkannter nationaler und internationaler Standards sowie die konsequente Kontrolle zur Einhaltung der Maßgaben durch die zuständigen Behörden und Institutionen.

Uniklinik für Passau In Bayern gibt es derzeit sechs medizinische Fakultäten. In Augsburg wurde die Lehrtätigkeit im Studiengang Humanmedizin mit dem Wintersemester 2019/20 gerade aufgenommen. „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt,um auch an der Universität Passau eine medizinische Fakultät einzurichten“, forderte Botzlar abschließend, denn es sei unstrittig, dass mehr Medizin Studienplätze in Deutschland benötigt würden.

Pressestelle

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