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Unsere Jüngsten sind in Gefahr!

Unsere Jüngsten sind in Gefahr!

Dringender Appell der Münchner Ärztinnen und Ärzte zur kinderärztlichen Versorgung in München

„Eine Gesellschaft offenbart sich nirgendwo deutlicher als in der Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern umgeht.”

Nelson Mandela (1918-2013)

Dreißig Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention, die seit 2010 uneingeschränkt auch für die Bundesrepublik Deutschland Gültigkeit besitzt, gibt es für viele Menschen in unserem Land, die sich beruflich für Kinder und deren gesundheitliche Versorgung einsetzen, Anlass auf die gefährlichen Entwicklungen in der medizinischen Versorgung unserer Jüngsten in unserem Land aufmerksam zu machen. Die zunehmende Ökonomisierung der Patientenversorgung in den Kliniken und die Abrechnung der Kosten über Fallpauschalen (DRG und PEPP)* gefährden die pädiatrische Versorgung und erschweren es, auch kranken Kindern und Jugendlichen den medizinischen Fortschritt und Qualitätsverbesserungen zukommen zulassen. Sie lassen Kinderrechte und die Rücksichtnahme auf die spezifischen Bedürfnisse der Kinder – Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – in Planung und Kalkulation völlig unberücksichtigt.

Das Münchner Ärzteparlament, die Delegiertenversammlung des Ärztlichen Kreis -und Bezirksverbandes (ÄKBV) hat sich zusammen mit ausgewiesenen Experten (Prof. Dr. Stefan Burdach, Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne) unter dem Thema „Sind unsere Jüngsten in Gefahr?“ mit diesen Fragen befasst und richtet einen dringenden Appell an die Verantwortlichen und Entscheidungsbefugten in der Landeshauptstadt München, in der Politik und in unserer Gesellschaft:

Tragen Sie dazu bei, dass….

  • gerade in einer Region, die vom Zuzug junger Familien mit Kindern geprägt ist und profitiert, die klinischen Einrichtungen für Kinder- und Jugendmedizin, für Kinderpsychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie erhalten und ausgebaut werden,
  • der Ausbau der Betten für die Pädiatrie (inkl. Intensivbetten), der Kinder- und Jugendpsychosomatik und -psychiatrie vorangetrieben wird,
  • diese Abteilungen von den Zwängen der Erlösoptimierung, einer Kosten-Nutzen-Bewertung und einer Ausrichtung auf Gewinnerzielung ausgenommen werden,
  • die hierfür erforderlichen Finanzmittel außerhalb der Vergütung über Fallpauschalen zur Verfügung gestellt werden,
  • auch im ambulanten Bereich Anreize für eine flächendeckende und ganzheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen gesetzt werden.

 Leisten Sie vor allem Ihren Beitrag, damit ausreichend qualifiziertes Personal (Pflege und Medizin) für die Versorgung der Jüngsten gewonnen und gehalten werden kann. 

Der ruinöse Wettbewerb der Vergütung über Fallpauschalen (DRG und PEPP) darf sich nicht auf diese besonders vulnerable Patientengruppe und deren Eltern auswirken.

Nur gesunde und gut entwickelte Kinder haben eine Chance, auch im Erwachsenenalter gesund zu sein. Nur gesunde Kinder und Jugendliche entlasten die Solidarsysteme im späteren Erwachsenenleben.

Hierfür haben wir gemeinsam eine ethische und eine moralische Verantwortung.

 Dr. Christoph Emminger, 1. Vorsitzender

Dr. Katharina Jäger, Vorsitzende der Delegiertenversammlung