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Stoppt das Pilotprojekt Impfen in Apotheken!

In einer gemeinsamen Erklärung fordern Bayerischer Hausärzteverband, Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und Bayerische Landesärztekammer (BLÄK), das Pilotprojekt Impfen in Apotheken umgehend einzustellen.

München, 20.11.2020 - „Der Impfstoff gegen saisonale Grippe ist weiterhin knapp. Umso mehr muss darauf geachtet werden, dass die noch verfügbaren Impf-Dosen zuallererst bei den Risikogruppen ankommen“, erklärt Dr. Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. „Den besten Überblick, wer priorisiert geimpft werden sollte, hat immer noch der Hausarzt, der seine Patienten in der Regel über viele Jahre kennt und betreut. Es ist doch absurd, wenn sich junge und gesunde Bürger in der Apotheke impfen lassen können, während Hausärzte zum Teil keinen Impfstoff für chronisch Kranke, Ältere und andere vulnerable Gruppen haben!“

Auch Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstandsvorsitzender der KVB, hält das Pilotprojekt Impfen in der Apotheke, an dem in Bayern einige Apotheken in der Oberpfalz beteiligt sind, gerade in der jetzigen Situation für kontraproduktiv: „Wenn in Apotheken potentiell Patienten ohne Risikokonstellation geimpft werden und die Apotheker auch noch eine höhere Vergütung als Ärzte für die Impfleistung erhalten, kommt das einer strukturellen Förderung von medizinischer Fehlversorgung gleich“, kritisiert er.

Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, sieht in dem Pilotprojekt einen Griff nach ärztlicher Kompetenz, der die Patientensicherheit gefährdet. „Schutzimpfungen müssen als eine komplexe spezifische Präventionsleistung in ärztlicher Hand bleiben“, fordert er. „Zum Impfen gehört ja nicht nur die bloße Verabreichung des Impfstoffs, sondern auch eine Beratung, die Erhebung des Impfstatus, der Ausschluss von Kontraindikationen und die Kompetenz, bei – wenn auch seltenen – Impfkomplikationen unverzüglich ärztliche Notfallmaßnahmen einleiten zu können.“„Aus den genannten Gründen fordern wir alle Beteiligten auf, dieses Projekt umgehend zu stoppen“, sind sich Dr. Markus Beier, Dr. Wolfgang Krombholz und Dr. Gerald Quitterer einig.

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