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Organspende-Register nicht zielführend

München, 18. März 2024

Vor bereits vier Jahren war es beschlossen worden – jetzt soll es heute, am 18. März kommen: Ein zentrales Organspende-Register. Darin sollen Erklärungen zur Spendenbereitschaft gesammelt werden.
„Das neue Register ist lediglich ein kleiner Schritt nach vorn und wird den Organspende-Mangel nicht beheben können, denn die Eintragung erfolgt völlig freiwillig“, ist Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) überzeugt. Quitterer sieht das Projekt als „nicht zielführend“ an, weil es umständlich und bürokratisch aufgebaut sei. „Anstatt durch das Register erneut zusätzliche Bürokratie für die Ärztinnen und Ärzte zu schaffen, wäre es doch viel einfacher, zunächst auf der elektronischen Gesundheitskarte, die jede und jeder immer bei sich trägt, einen entsprechenden Hinweis zu platzieren“, sagte der Präsident und stellte die Frage: „Sind wir wieder auf dem Weg eines ‚gold platings‘, eines Großprojektes aus dem Haus des Bundesgesundheitsministeriums“? Quitterer hat die zunehmende Bürokratie im Gesundheitswesen bereits mehrfach kritisiert. Die etwa 50 Millionen Stunden, die allein die niedergelassenen Ärzte in Deutschland jährlich für administrative Abläufe aufwendeten, seien in der Patientenversorgung besser investiert.

Ziel des zentralen Registers sei es, für alle Seiten mehr Rechtssicherheit zu schaffen und den Informationsfluss mit den Kliniken zu verbessern, um dadurch die Zahl der Spenden zu erhöhen.

„Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation ist Deutschland im internationalen Vergleich Schlusslicht bei der Organspende“, so Dr. Marlene Lessel, BLÄK-Vizepräsidentin. Lessel sprach sich grundsätzlich für die Widerspruchslösung bei der Organspende aus. Diese sei der einzige Weg, den Mangel wirklich zu beheben. Bei einer Widerspruchslösung wären alle Bürgerinnen und Bürger potenzielle Organspenderinnen und -spender, es sei denn, es würde ausdrücklich widersprochen.

Pressestelle

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