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Experten warnen vor „Antibiotika-Krise“

Berlin, 01.02.2013

„Antibiotika-resistente Bakterien verbreiten sich weltweit und schmälern die Möglichkeiten zur Therapie bakterieller Infektionskrankheiten.“ Davor warnte Prof. Dr. Heike Brötz-Oesterhelt von der Universität Düsseldorf beim 37.
Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer in Berlin. „Wenn wir einer drohenden Antibiotika-Krise vorbeugen wollen, brauchen wir neuartige Wirkprinzipien ohne Kreuzresistenz zu den bereits auf dem Markt befindlichen Antibiotika“, sagte sie.
Die Expertin stellte anhand von Beispielen aus aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen verschiedene
Strategien vor, die Pharmaindustrie und akademische Forschung derzeit auf der Suche nach neuen antibakteriellen Leitstrukturen verfolgen. Dazu zählten Naturstoffe aus ungenutzten Quellen, synthetische Verbindungen aus rationalem Drug Design und Resistenzbrecher aus bekannten Antibiotikaklassen, berichtete Brötz-Oesterhelt.

In einem weiteren Schwerpunkt verdeutlichte Prof. Dr. Axel Kramer vom Universitätsklinikum Greifswald den Stellenwert der Antiseptik zur Bekämpfung multiresistenter Erreger. Die Antiseptik umfasst ausschließlich lokal eingesetzte Maßnahmen auf Haut, Schleimhäuten oder Wunden, um Krankheitserreger einschließlich multiresistenter Bakterien abzutöten. „Die Entscheidung Antiseptik oder Chemotherapie wird von der Ausbreitung der Infektion bestimmt. Bei superfizieller Infektion ist die Behandlung mit Antiseptika indiziert, weil durch lokale Applikation höhere Konzentrationen als bei systemischer Gabe erzielt werden und Antiseptika durch ihr breites Wirkungsspektrum ohne das Risiko einer Resistenzentwicklung gekennzeichnet sind“, erklärte Kramer. Auch sei die lokale Verträglichkeit meist besser und es bestehe ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen.

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