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Bereit für Münster

„Seit Jahren sind wir Ärzte der Gegenpol zu den Begehrlichkeiten, die die Politik weckt. Wir greifen als Korrektiv ein und folgen damit unserem im Sozialgesetzbuch (SGB) V als ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig definierten Behandlungsauftrag, der das Maß des Notwendigen nicht überschreiten darf“, beginnt Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), seinen Leitartikel der Maiausgabe 2019 des Bayerischen Ärzteblattes. Diese Bürde trügen nicht nur die Delegierten zum Deutschen Ärztetag in Münster, sondern auch jeder Arzt vor Ort.

„Unser Wissen und unsere Erfahrung müssen einfließen, wenn Gesetze formuliert werden, die das Gesundheitswesen regulieren wollen. Vor allem, wenn dabei das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient in seinen Grundfesten betroffen ist“, so Quitterer weiter. Der geschützte Raum der Arzt-Patienten-Beziehung sei unantastbar. Für Politik und kommerzielle Interessen. Wenn es darum gehe, ob ärztliches Handeln erlaubt sei, reiche die Berufsordnung dafür aus. „Wer beispielsweise kompetent über Schwangerschaftsabbrüche informiert, darf nicht der Gefahr ausgesetzt sein, hierfür bestraft zu werden“, ist Quitterer überzeugt. Die Selbstbestimmung am Lebensende und der Wunsch des Menschen, sterben zu dürfen, wenn er schwer und unheilbar erkrankt sei und nicht mehr therapierbare Schmerzen zu einem unerträglichen Leiden führten, müsse gewahrt sein. „Die Entscheidung darüber, ob wir hier als Ärzte helfen dürfen, soll nicht an einem Gesetz scheitern, das unsere besondere Fürsorgepflicht in der Betreuung unserer Patienten in dieser existenziellen Situation reglementiert und einschränkt“, schreibt Bayerns Ärztechef.

Ein weiteres Beispiel der Einflussnahme auf ärztliches Handeln sei die Idee nach Einführung einer Impfpflicht. „Pflicht führt zu Ablehnung und dem Ruf nach Ausnahmen. Wer soll diese bescheinigen“, fragt Quitterer? Sinnvoller seien Aufnahmebeschränkungen von Kindertagesstätten für Ungeimpfte und ein vernünftiges Bonusprogramm der Krankenkassen für einen kompletten Impfstatus.

Quitterer abschließend: „Auf dem 122. Deutschen Ärztetag in Münster geht es um uns und unsere Gesundheit. Sie ist nicht minder wichtig, als das Wohl unserer Patienten.“

Mehr zu „Bereit für Münster“ lesen Sie in der Maiausgabe 2019 des Bayerischen Ärzteblattes unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.

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